Chronik

Das Dorf Urspringen, erstmals im Jahre 1015 urkundlich erwähnt (verbrieft zu Fulda am 29. Christmonats 1015) liegt fast zentral auf der sogen. "Fränkischen Platte" umgeben von Hügellandschaft mit der höchsten Erhebung "Heisenberg" 342 m und dem "Klingentalgraben" mit etwa 210 m ü.N.N.
Die Frage nach dem frühesten Alter des Dorfes führt ins Dunkel der Geschichte, das sich erst erhellt durch den Zusammenhang mit einem ca. 400 m unterhalb der heutigen Mühle gelegenen anderen Dorf namens Grünfeld. Im Bauernkrieg (16. Jahrhundert) zerstört, errichteten die dort obdachlos gewordenen Bewohner am "Ursprung" des Baches (Gäulsbach) ihre Behausungen neu. Untrennbar verbunden ist die Geschichte Urspringens seit dem frühen Mittelalter mit dem Schloss, welches in kriegerischen Zeiten den Bewohnern von Urspringen oft Zufluchtsstätte war. Im Jahre 1965 wurde dieses Schloss bedauerlicherweise eingerissen und die Ländereien verkauft. Urspringen und die dazugehörigen Waldungen und Fluren wechselten im Laufe der Geschichte mehrere Male die Besitzer:
Urspringen im Nebelmorgen

Vom Klosterstift Fulda an das Hochstift von Würzburg, an die Grafen von Henneberg, an die Grafen von Castell, an die Vogte von Rieneck, an die Kottwitz von Aulenbach, an die Grafen von Ingelheim und schließlich erneut im Jahre 1833 an die Grafen von Castell Rüdenhausen, die den stolzen Besitz von 104 Hektar Land und 2000 Morgen Wald verwalteten. Das Leben der Einwohner war geregelt und eingebettet in die strenge Dorfordnung (Weistum) von Urspringen, das mehrere Jahrhunderte Gültigkeit besaß und Grundlage eigener Gerichtsbarkeit war; hier einige Beispiele: "... sie (die Bewohner) mussten eifrig in die Kirche gehen", blieben sie zu lange im Wirtshaus, mussten sie eine "Hokkersteuer" zahlen; der Wirt musste "volle Maßen" Bier ausschenken. Wer beim Steuerzahlen schimpfte oder fluchte, wurde bestraft, nachts wurde jede Stunde "ausgeschrieen", Hochzeiten durften nicht länger als zwei Tage gefeiert, zum Essen dabei kein Wein gereicht werden. Beim Tanzen war "unziemliches und ungeschicktes und unzüchtiges Springen" verboten. Am schwersten wurde Ehebruch und Hurerei bestraft. Frauen traf die doppelte, Jungfrauen eine noch härtere Strafe! Die Statistik aus dem Jahre 1865 belegt, dass die Bevölkerung Urspringens aus 818 Katholiken, 172 Juden und 32 Protestanten bestand. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte Urspringen nicht zuletzt durch die Geschäftstüchtigkeit der Juden einen bedeutenden Aufschwung und Markt-Charakter.
Urspringen im Winter


Zwei Weltkriege in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts kosteten auch in Urspringen viele Menschenleben, trotzdem wirkten die Nachkriegszeiten belebend auf die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes. Den großen Anlagen und Einrichtungen, Bau einer Wasserleitung und Elektrizitätsanlage, folgten nach dem Zweiten Weltkrieg Straßenausbau und Flurbereinigung, Gründung und Bau einer Verbandsschule mit den Gemeinden Roden, Zimmern, Ansbach, Bau einer Kläranlage und Ausbau einer Scheune aus dem ehemaligen Castell'schen Gutsbesitz zur Festhalle. Reges und aktives Vereinsleben bereichert bis auf den heutigen Tag das kulturelle Leben der Gemeinde, wobei die traditionellen Vereine wie Freiw. Feuerwehr, Gesangverein, Musikverein, Turn- und Sportverein, Radfahrverein "Edelweiß", Ortsverschönerungsverein, St. Josefsverein und in früheren Jahren Schützenverein und Kriegerverein einen bedeutenden Anteil leisten. Die Gemeinde Urspringen hat derzeit 1.385 Einwohner und ist seit dem 1.5.1978 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld. Bürgermeister der Gemeinde ist seit 1.5.2014 Herr Volker Hemrich.