Chronik der Gemeinde Erlenbach mit dem Ortsteil Tiefenthal

Die Gemeinde Erlenbach hat nach dem Stand vom 31.12.1999 insgesamt 2347 Einwohner. Zum 1.1.1975 wurde die vorher selbständige Gemeinde Tiefenthal in die Gemeinde Erlenbach eingegliedert. 1. Bürgermeister ist Herr Georg Neubauer.

Erstmals (sicher) urkundlich erwähnt wird der Ort Erlenbach im Jahre 815 im Vertrag zu Retzbach, mit dem ein Streit zwischen Bischof Wolfger zu Würzburg und dem Abt Ratgarius zu Fulda dadurch beigelegt wurde, dass u.a. auch "Erlabah" (Erlenbach) der Abtei Fulda zugehörig sein sollte.

Der Name Erlenbach, der sich im Lauf der Jahrhunderte nur wenig änderte (Erlabah, Herlabach, Erlabach) gibt ein auch heute noch bestehendes Hauptmerkmal des Dorfes an: seine Lage an einem erlenbestandenen Bach. Im Jahre 1409 kam Erlenbach in den Besitz der Grafen von Wertheim. Laut Erbhuldigungsurkunde vom 3. 9.1612 gingen die Hoheitsrechte über Erlenbach an den Fürstbischof zu Würzburg und Herzog von Franken über.

Durch die Säkularisation 1803 kam Erlenbach mit dem Hochstift Würzburg an Bayern. Es folgten verhältnismäßig ruhige Zeiten, bis im Deutschen Bruderkrieg zwischen Bayern und Preußen im Jahr 1866 vor der großen Schlacht bei Uettingen und Helmstadt auch Erlenbach durch Einquartierungen und Requisitionen stark zu leiden hatte. Die auf den Krieg folgende friedliche Entwicklung mit ihrem Aufschwung wurde erst durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, der auch von der Bevölkerung in Erlenbach große Opfer forderte; Erlenbach hatte in diesem Krieg 31 Gefallene zu beklagen, im Zweiten Weltkrieg waren es 49 Gefallene und 25 Vermißte. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann auch für die Gemeinde Erlenbach eine stetige Aufwärtsentwicklung.

Hier sind besonders zu nennen: Flurbereinigung, Weinbergumlegung, Bau des Kindergartens und spätere Erweiterung, Ausweisung neuer Wohnbaugebiete und Gewerbegebiete, Neubau einer Pfarrkirche, Bau einer neuen Wasserleitung und einer Kläranlage, Bau einer neuen Volksschule, Bau neuer Wirtschaftswege, Ausbau der Ortsstraßen, Bau eines Leichenhauses und Erweiterung des Friedhofes, Bau einer Festhalle und einer Freisportanlage.

Die Winzergemeinde Erlenbach ist weit über die Grenzen hinaus wegen ihres "Krähenschnabel" bei den Weinfreunden bekannt. Jedes Jahr, am letzten Wochenende im August, feiert die Gemeinde das große Weinfest in der eigenen Festhalle. Der Weinwandertag an Christi Himmelfahrt führt durch die Lagen des Ortes und lädt an aussichtsreichen Punkten zum Verkosten der Weine ein.

 

Tiefenthal

Auch Tiefenthal gehörte ursprünglich zur Abtei Fulda. Nach dem genannten Vertrag zu Retzbach aus dem Jahre 815 sollen neben Heidenfeld, Erlenbach, Holzkirchen und Remlingen auch "andere umliegende Ortschaften" der Abtei Fulda angehörig bleiben. Unter diesen "anderen umliegenden Ortschaften" ist sicherlich auch Tiefenthal gewesen, wenn es auch nicht namentlich im Vertrag erwähnt ist. Die weitere geschichtliche Entwicklung der ehemals selbständigen Gemeinde Tiefenthal stimmt bis zur Eingliederung in die Gemeinde Erlenbach am 1.1.1975 in allen wesentlichen Punkten mit der Entwicklung Erlenbachs überein.

Zu erwähnen ist noch die große Feuersbrunst, die am 15.10.1747 die Gemeinde Tiefenthal heimgesucht hat.

15 Gebäude sind bei diesem Großfeuer abgebrannt. An Gefallenen hatte Tiefenthal im Ersten Weltkrieg 22 und im Zweiten Weltkrieg 39 zu beklagen.

Verwirklichung gemeindlicher Maßnahmen seit dem Zweiten Weltkrieg: Renovierung der Kirche, Anbau einer Sakristei und Anschaffung einer weiteren Glocke, Bau einer Zentralwasserversorgungsanlage, Bau einer Kanalisation und einer Schulerweiterung, Bau einer Mehrzweckhalle für sportliche und kulturelle Nutzung, Durchführung der Flurbereinigung. Einwohnerzahl der ehemaligen Gemeinde Tiefenthal zum Zeitpunkt der Eingemeindung: 488